BUND-Regionalverband Westharz

Grube Morgenstern - einer der größten Harzer Umweltskandale

Die Deponien in der Grube Morgenstern zwischen Goslar-Hahndorf, Liebenburg und Vienenburg – einer der größten Harzer Umweltskandale 

Die ehem. Grube Morgenstern liegt knapp nördlich von Goslar-Hahndorf, gehört jedoch zum Gebiet der Gemeinde Liebenburg. Das Bergwerk umfasste einen Eisenerz-Tage- und Tiefbau im Bereich des Salzgitterschen Höhenzuges. Zu Förder- und Verbindungszwecken wurden Stollen und Strecken aufgefahren, die den südlichen Salzgitterschen Höhenzug über große Teile erschlossen. Durch diese Strecken ist eine unterirdische Verbindung von der Grube Morgenstern bis zu den nördlich gelegenen Abbaugebieten Fortuna bei Groß Döhren und Anna Hoffnung bei Liebenburg gegeben. Der hiesige Bergbau wurde von 1938 bis 1963 betrieben. Die Barbara Erzbergbau GmbH Siegen ist noch immer Gewinnungsberechtigte, auch wenn die Bergaufsicht bereits 1962 mit einem Abschlussbetriebsplan endete. 

In der Grube Morgenstern wurde ab ca. 1955 ungeordnet Hausmüll abgelagert. Parallel dazu betrieb das Ehepaar Florentz von 1963 bis 1968 im Bereich der ehemaligen Bergbauanlagen einen Entsorgungsbetrieb für Chemikalienabfälle. Dieser Betrieb wurde jedoch unter den Augen der damals zuständigen Behörden kriminell geführt und es kam im großen Stil zur Verkippung von Fässern, anderen Gebinden und der direkten Verklappung von flüssigen Chemieabfällen in den Tagebau und auch den alten Schacht der Grube. Diese Situation war für jedermann sichtbar, siehe Fotos. Auf diese Weise entstand eine der größten Altlasten im Landkreis Goslar. Die konkrete Situation blieb nach dem Selbstmord des Betreiberpaares im Jahre 1968 ungeklärt. Im Juli 1970 wurde das ehem. Betriebsgelände eingezäunt. Am 22. November 1970 kam es im Tagebau zum Großbrand des Fasslagers. Die Löscharbeiten dauerten bis Januar 1971 an, als das Feuer mittels Übererdung erstickt wurde. Ein Teil der oberflächlich lagernden Giftstoffe war verbrannt, die noch zu bergenden Gebinde wurden später fachgerecht entsorgt und der Rest verblieb im Berg. 

Der Landkreis Goslar pachtete 1976 den restlichen Bereich der Fläche Florentz/Morgenstern vom Land Niedersachsen und errichtete auf der Altlast nach Planfeststellung die geordnete Abfallentsorgungsanlage Morgenstern. Sie wurde von 1976 bis 1993 betrieben und ist bis heute nicht ordnungsgemäß abgedeckt. Diese Kombination von höchst kritischer Altlast mit unsachgemäß gesicherter Hausmülldeponie ist eine tickende Zeitbombe, die das Grundwasser der Gemeinde Liebenburg und der Stadt Vienenburg gefährdet. 

Der BUND-Regionalverband Westharz engagiert sich seit Jahrzehnten in diesem Umweltskandal, hat gegen die langanhaltende Vertuschungsstrategie des Landkreises Goslar gearbeitet und bereits viel zur Aufklärung beigetragen.

Seit 2010 ist der Landkreis Goslar aufgrund unseres öffentlichen Drucks erstmals zu einer offenen Aufklärungsarbeit übergegangen und informiert auch über das Internet (www.landkreis-goslar.de).