Die Brandhalde in Oker
Die brennende Betriebsdeponie der Harz-Metall GmbH in Oker - eine tickende Zeitbombe
Im Haldenkörper der Betriebsdeponie der Harz-Metall GmbH treten seit Jahren innere Schwelbrände auf. Diese verursachten bereits 1995/96 in den umgebenden Wohnsiedlungen erhebliche Geruchsbelästigungen.
Heiße Gase aus noch aktiver, nicht ausreagierter Schlacke, die Temperaturen von bis zu 650 Grad aufweist, waren mit abgelagerten Kunststoffabfällen in Kontakt gekommen und hatten dadurch die Gerüche verursacht. Bei den Ablagerungen, die bis in die 1930er Jahre zurückreichen, war nicht immer auf die strenge räumliche Trennung der Abfallarten geachtet worden.
Die Harz-Metall GmbH wollte den Brand zunächst geheim halten, doch Bürgerinitiativen und der BUND-Regionalverband Westharz bekamen entsprechende Hinweise von Okeraner BürgerInnen und machten seinerzeit das Problem öffentlich. Trotz der von der Firma eingeleiteten Sofortmaßnahmen, im Zuge derer der Glutkern mit flüssigem Stickfoff gekühlt und eine haldeninterne Brandwand eingezogen wurde, kann es selbst nach Meinung der Bezirksregierung Braunschweig noch Jahrzehnte dauern, bis sich die Schlacke abgekühlt hat.
Jüngste Informationen deuten darauf hin, dass der Schwelbrand offenbar nicht gelöscht werden konnte und auch bereits wieder die Brandwand überwunden hat! Das Problem ist also weiterhin akut. Die Frirma ist jedoch nunmehr seit Jahren aktiv um die Sanierung bemüht.
Von WOLFGANG Kempf:
Ein glühender Müllberg, mitten in Deutschland.
Droht uns jetzt eine Dioxin-Katastrophe wie in Seveso (Italien)?
Das Städtchen Oker im Harz (7 km von Goslar entfernt), bekannt für seine grünen Bergwälder, die romantische Talsperre.
Doch jetzt glüht hier ein gefährliches Feuer. Seit einem Jahr frißt sich ein Glutball (650 Grad heiß) durch die Industriemülldeponie. Die Luft schmeckt manchmal nach Schwefel und Chlor.
Löschversuche der Feuerwehr scheiterten bisher. Ein Feuer auf einer Deponie - nicht ungewöhnlich. Aber hier droht eine besondere Gefahr: Der Brand steht kurz vor einen Müllkomplex aus Kunststoffen und Batterien.
Dabei kann das Gift Dioxin entstehen (verseuchte vor 21 Jahren die italienische Stadt Seveso).
Die Anwohner haben eine Bürgerinitiative gegründet.
Ein Sprecher: "Dort lagern seit den 30er Jahren Generator-Asche, Reste von Akkus, Blei und mindestens 100 000 Tonnen Kunststoff, alles von der Preussag."
Wir leben neben einer Bombe.
Die Preussag bestätigte diese Angabe.
Rund um die Uhr wird die Halde mit Flüssigstickstoff (minus 200 Grad) gekühlt. Die Betreiber-Firma hat auf 45 Metern Länge Stahlwände in den Abfall gerammt. Sie sollen verhindern, daß die Glut die Kunststoff-Abfälle erreicht.
Die Bezirksregierung: "Eine akute Gefährdung der Bevölkerung besteht zur Zeit nicht."